Pressemitteilung; Familienbund fordert Gerechtigkeit für Mehrkindfamilien

Pressemitteilung

Datum:
Do. 1. Sep. 2022
Von:
Cornelia Huber

Die Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner, das Kindergeld nur für das erste, zweite und dritte Kind zu erhöhen, stoßen beim Familienbund der Katholiken im Erzbistum Bamberg auf Unverständnis. Der Verband fordert, Familien mit mehr als drei Kindern nicht außen vor zu lassen, sondern mit einzubeziehen.

„Alle Familien sind durch die steigende Inflation stark belastet. Mehrkindfamilien trifft es besonders, denn sie brauchen von allem etwas mehr – zum Beispiel Lebensmittel oder Schuhe“, sagte die Diözesanvorsitzende des Familienbunds der Katholiken im Erzbistum Bamberg Christiane Kömm. Sie kann es nicht nachvollziehen, dass größere Familienformen mit mehr als drei Kindern in der aktuellen Krise von Bundesfinanzminister Lindner übersehen werden.

Kömm weist darauf hin, dass gerade bei kinderreichen Familien der alltägliche Konsum von Verbrauchsgütern zu einer spürbaren Belastung durch die Mehrwertsteuer führt. Immer noch seien Luxusartikel mit dem niedrigen Mehrwertsteuersatz von 7 % belegt, während typische familienbezogene Produkte wie Kinderkleidung oder Windeln dem vollen Satz von 19 % unterliege. „Hier muss die Politik endlich ein Signal setzen und den ermäßigen Mehrwertsteuersatz auf Produkte und Dienstleistungen für Kinder anwenden. Für Kinderkleidung und Schuhe wäre dies bereits seit der Überarbeitung der europäischen Mehrwertsteuerrichtlinie im April möglich gewesen“, so Kömm.

Auch Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien Deutschland e.V.zeigt sich vom aktuellen Gesetzentwurf enttäuscht: „Mehrkindfamilien tragen enorme Lasten. Für die Gesellschaft bringen sie einen erheblichen Mehrwert, etwa, indem sie etwas gegen die demografische Lücke stellen. Auch Familien mir vier und mehr Kindern sollten spürbar vor der Inflation geschützt werden.“

Bei der Höhe der geplanten Kindergeld-Erhöhung sieht der Familienbund der Katholiken ebenfalls Nachbesserungsbedarf. „Eine Familie mit drei Kindern würde im Monat 36 € mehr Kindergeld erhalten“, rechnet Kömm vor.  „Das ist vor dem Hintergrund der dramatischen Preissteigerungen viel zu wenig.“ Auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus findet Lindners Pläne unzulänglich. Im Interview mit dem Nachrichtenportal ZDF heute sagte sie: "Was jetzt beim Kindergeld auf dem Tisch liegt, ist zu wenig".