Osterfreizeit für junge Familien an der Katholischen Landvolkshochschule Feuerstein

"Alles in meiner Hand"

Osterfreizeit Familien KLVHS (c) Dorothea Weiler
Osterfreizeit Familien KLVHS
Datum:
Mo. 15. Mai 2017
Von:
Dorothea Weiler

Es liegt nicht alles in Menschenhand. Manchmal kann es besser sein, Verantwortung abzugeben und etwas loszulassen. Die erwachsenen Teilnehmer der Freizeit „Ostern für junge Familien“ in der Katholischen Landvolkshochschule Feuerstein (KLVHS) notierten alles, was sie bedrückte und belastete in einem Brief, den sie in einem Umschlag verschlossen, den Flammen des Osterfeuers übergaben. 

„Alles in meiner Hand“ lautete diesmal das vielschichtige Thema. Und sicher, wer sich die Erde untertan macht, trägt Verantwortung für die Schöpfung – und kann auch in seinem eigenen Umfeld etwas ändern. Dass dies in den Bereichen Mobilität, Bildung, erneuerbare Energien und Partizipation möglich ist, konnten die Eltern der fünfzehn teilnehmenden Familien am Abend des Karfreitag anhand des französischen Films „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ feststellen, in dem verschiedene politische und bürgerschaftliche Konzepte in einigen europäischen Ländern gezeigt werden. Dr. Matthias Pfeuer, der gemeinsam mit seiner Frau Elke Pfeufer die Freizeit leitete, war überrascht, wie stark sich die Eltern von den Ideen in dem Film angesprochen fühlten. Sie hätten gleich überlegt, wem sie den Film zeigen müssten, um für die darin transportierten Ideen ein breites Publikum zu finden und damit die Motivation für entsprechende Initiativen hier bei uns anzuregen. „Die Impulse, die wir hier geben, sollen nicht in der Landvolkshochschule bleiben, sondern die Familien nehmen sie mit in ihren Alltag, in ihr privates und berufliches Umfeld“, sagt Pfeufer. Dabei gehe es auch um die Frage: „Was können wir tun, wo sind unsere Ressourcen und Stärken?“

Unzählige, teils österliche, teils lebenspraktische, teils künstlerische Anregungen gab das Ehepaar, das seine vier Kinder in die KLVHS mitgenommen hatte, den jungen Familien mit auf den Weg. So wurde unter anderem das Bild „Die Entkleidung Christi“ von El Greco interpretiert, auseinandergeschnitten und verändert. Auch überlegten sich die Teilnehmer in Gruppen ein Plädoyer für je eine der an der Kreuzigung Christi beteiligten Personen. Gab es Sachzwänge, die bestimmte Verhaltensweisen hervorriefen, den Leidensweg Christi in Gang zu setzen? Hätte sich etwas anders zutragen können, wenn die biblischen Akteure eine andere Perspektive eingenommen hätten?

Und natürlich wurde auf viele verschiedene Weisen das Freizeitthema  „Alles in meiner Hand“ in den Fokus genommen. Es wurden Wortableitungen zu dem Begriff „Hand“ gebildet und Redensarten gesucht, die daraus entstanden sind wie beispielsweise: „Die Hände in Unschuld waschen“. In alphabetischer Reihenfolge listeten die Teilnehmer Verben auf, welche Tätigkeiten der Hände betreffen. Der Zusammenhang zwischen „Hand“ und „handeln“ wurde verdeutlicht. Der Christus ohne Arme aus dem Kloster Volkenroda diente als Hinweis auf die Notwendigkeit christlichen Handelns in der Gemeinde. Pfeufer erinnerte daran, dass bei allen Heilungsgeschichten im Markusevangelium die Berührung mit der Hand eine Rolle spielt, die dann einen Menschen ergreift und aufrichtet.

Die Liturgien in der Feuersteinkirche feierten die Familien mit den Kursteilnehmern der Jugendburg Feuerstein zusammen, mit denen sie auch das Thema „Hände“ gemeinsam hatten. Dabei war erstmals ein Teil der Kirche für die KLVHS reserviert, sodass die Gemeinschaft der Familien auch in der Kirche erhalten blieb und sogar – zum Beispiel bei der Gründonnerstagsfeier - eine eigene Mahlgemeinschaft halten konnte.

Auch das Eintauchen in die Natur war wieder ein fester Bestandteil der Freizeit. So unternahmen die Familien gemeinsam einen Ausflug zum Naturlehrpfad im Leidingshofer Tal. Am Karfreitag begaben sich die Erwachsenen auf einen Kreuzweg, dessen fünf Stationen sie selbst mittransportierten und jedesmal aufbauten. Elke Pfeufer beschäftigte die kleineren Kinder parallel in der KLVHS mit einem besonderen, kindgerechten Kreuzweg.

Bei verschiedenen Workshops konnten die Familien ihre eigenen Hände zum Einsatz bringen. Sie buken Osterbrot, gestalteten Osterkerzen, stellten Osternester aus Zeitungspapier her, umfilzten Seifen und setzten Mosaike aus zerbrochenen bunten Eierschalen zum Motiv der Hand zusammen. Mit einer Abschlussfeier im Meditationsraum und gemeinsamem Ostereiersuchen auf dem Gelände der KLVHS ging die Familienfreizeit, die vom Familienbund der Katholiken im Erzbistum Bamberg bezuschusst wird, zu Ende.