Kreativwochenende in der Katholischen Landvolkshochschule Feuerstein

Kunst und Natur verbunden

Kreativwochenende LVHS Feuerstein (c) Dorothea Weiler
Kreativwochenende LVHS Feuerstein
Datum:
Mo. 12. Juni 2017
Von:
Dorothea Weiler

„In der Weihnachtsbäckerei“, trällert ein kleines Mädchen in der Werkstatt der Katholischen Landvolkshochschule Feuerstein (KLVHS) fröhlich vor sich hin. Nein, es ist nicht Weihnachten, bis dahin wird es noch weit über ein halbes Jahr dauern. Aber offenbar erlebt das Kind hier ein Glücksgefühl, das es sonst nur einmal im Jahr, nämlich an Weihnachten gibt. In Gemeinschaft mit der Familie wird hier eine harmonische freie Zeit verbracht und ein handwerkliches Projekt verfolgt, das großen Spaß bereitet – wenn es dabei auch nicht um die Herstellung süßen Backwerks, sondern um künstlerische Aktivitäten geht. 

Es ist wieder so weit: Ein Wochenende ist in der KLVHS der Verbindung von „Kunst und Natur“ gewidmet. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen sind mit Feuereifer bei der Sache. Während oben im großen Saal gezeichnet und gemalt wird, bearbeiten die Teilnehmer in der Kellerwerkstatt Gegenstände, die sie bei einem Spaziergang in der Natur gefunden haben: Steine, Wurzeln, Äste, Blätter. Letzere werden mit Wollfäden bespannt, bemalt und lackiert. „Das ist ein Dämon, den hat meine Mama gemacht“, weist die kleine Künstlerin auf eine ausladende Astgabel, die mit Moos und Pilzen bewachsen ist. Zahlreiche Astlöcher, die die Mutter mit weißer Farbe umrandet und somit hervorgehoben hat, symbolisieren die Augen. Die Phantasiegestalt und all die anderen Kunstwerke, die Mutter und Tochter an diesem Wochenende hergestellt haben, werden sie für immer an dieses Wochenende erinnern. Während das Mädchen kleine Objekte aus Holzresten zusammenleimt, ist ein anderes Kind damit beschäftigt, einen herzförmigen Kerzenständer aus Gips zu basteln. Dabei hilft ihr Reiner Schütz mit seiner kundigen Anleitung.

Währenddessen arbeiten zwei Zwillingsschwestern, die schon seit mehreren Jahren zum Stammpublikum der Veranstaltung gehören, konzentriert an ihren Werken, wobei ihnen Michaela Schwarzmann mit Rat und Tat zur Seite steht. „Ich hätte mich nie getraut, das selber zu machen“, kommentiert eine der beiden den Eingriff der Kursleiterin in ihr Acrylbild, als sie einen Teil des Bildes mit hellem Türkisblau übermalt, damit sich ein Baum, der dort platziert werden soll, besser vom Hintergrund abheben kann. Das Lavendelfeld auf dem Bild, so lobt Michaela Schwarzmann wirke echter als das auf der Originalphotographie abgebildete, welches die junge Kursteilnehmerin gerade kopiert. Sie ist stolz, bei den mehrjährigen Kursteilnehmerinnen eine starke Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Ausdrucksform beobachten zu können.

Eine erstaunlich große Zahl an Bildern und Objekten ist an einem einzigen Wochenende entstanden und lässt darauf schließen, wie wichtig allen Beteiligten die kreative Betätigung ist, mit der sie ihren Alltag unterbrechen und einmal ganz bei sich selbst sein können. Acrylbilder mit bunt gemusterten Katzen und Hunden, Klecksbilder und abstrakte Gemälde finden sich ebenso darunter wie Blütenbilder mit Tautropfen, Komikfiguren und feine Bleistift-Naturskizzen. Als besondere Technik neben den vielen anderen Möglichkeiten hat Michaela Schwarzmann diesmal das Papierschöpfen mitgebracht, wovon alle gern Gebrauch machen.

„Ich helfe einfach“, nimmt sich die Kursleiterin bescheiden zurück. Aber ihre Rolle beschränkt sich nicht darauf, konkrete Tipps beim Malen und Werkeln zu geben. Sie hat einen Blick dafür, was jeder Einzelne gerade jetzt braucht und reagiert so darauf, dass die Unterstützung in die Tiefe hinein wirkt. Gestärkt und mit neuem Selbstbewusstsein können die Kreativen wieder in die tägliche Routine zurückkehren.

Die vom Familienbund der Katholiken bezuschusste Familienfreizeit wird am 23. und 24. September – dann aber nur für Erwachsene – erneut angeboten.