Gespräch mit MdB Lisa Badum

v.l.n.r. Petra Schuckert, Josef Weber, MdB Lisa Badum, Lydia Heilmann, Diözesanvorsitzende Christiane Kömm, Edgar Maul, Johannes Wicht (c) Cornelia Huber
v.l.n.r. Petra Schuckert, Josef Weber, MdB Lisa Badum, Lydia Heilmann, Diözesanvorsitzende Christiane Kömm, Edgar Maul, Johannes Wicht
Datum:
Do. 29. Dez. 2022
Von:
Cornelia Huber

Zu einem Austausch über verschiedene familienpolitische Themen hat sich der Diözesanfamilienrat mit der Bundestagsabgeordneten Lisa Badum im Oktober in Bamberg getroffen. Lisa Badum vertritt seit 2017 die Partei Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestrag. Ihr besonderes Interesse gilt der Klimapolitik und der Gleichstellung.

Mit dem grundlegenden Thema der Wahlfreiheit für Familien eröffnete Christiane Kömm, die Vorsitzende des Diözesanfamilienrates, das Gespräch. „Frauen wird noch immer ihr Part zugewiesen. Früher mussten sie Hausfrauen sein, heute berufstätig. Der Familienbund der Katholiken setzt sich dafür ein, dass die Paare selbst entscheiden, wie sie sich die Aufgaben von Kinderbetreuung und Beruf aufteilen!“ Heutzutage dränge die Politik darauf, dass beide Partner in Vollzeit berufstätig seien. Für Familie brauche man aber auch Zeit, und die vielgerühmte frühkindliche Bildung dürfe nicht nur auf Kindertagestätten gemünzt werden, sondern beginne grundlegend in der Familie.

Verständnis für die Lage der Frauen äußerte auch Lisa Badum. „Frauen sollten nicht bewertet werden für das, was sie tun“, sagte sie. Sie betonte, auch ihr sei die Wahlfreiheit ein wichtiges Anliegen. Diese sei aber nicht wirklich gegeben, wenn Paare berufstätig sein wollten. Daher sollten die Rahmenbedingungen des Elterngelds geändert werden. Wenn die Partnermonate erhöht würden, gebe dies ein deutliches Signal sowohl an die Männer selbst als auch an die Arbeitgeber.

Einig war man sich darin, dass eine Reduzierung der Stunden auch für Männer möglich sein muss, ebenso wie eine berufliche Karriere in Teilzeit, gleich ob für Frauen oder für Männer.

Christiane Kömm wies auf die Doppelbelastung der Frauen hin, die sich zum einen für die Rente absichern müssten, aber auch gerne für ihre Kinder da sein wollten. Die Erziehungsleistung sollte viel mehr im Versorgungsausgleich berücksichtigt werden. Einen anderen Lösungsansatz befürwortete Lisa Badum. Frauen sollten sich selbst absichern, das Ehegattensplitting müsste abgeschafft und eine Kindergrundsicherung eingeführt werden.

In diesem Zusammenhang erläuterte der Diözesanfamilienrat den Einsatz des Verbandes für mehr Beitragsgerechtigkeit für Eltern in den Sozialversicherungen. Der Familienbund hatte Klagen von Eltern bis hin zum Bundesverfassungsgericht unterstützt, bei denen es um den generativen Beitrag von Familien und um finanzielle Entlastung in der Familienphase ging. Als Lösung nannte Lisa Badum die Besteuerung von Vermögen sowie die von ihrer Partei angestrebte Kindergrundsicherung.

Ein weiteres Thema war die Kinderbetreuung. Hier herrschte Einigkeit, dass es entscheidend auf eine hohe Qualität ankomme. Lydia Heilmann als Leiterin einer Kindertagesstätte erläuterte dies näher mit Beispielen aus der Praxis. Petra Schuckert hob den Wert der Sprach-Kitas hervor: „Sprache ist der Schlüssel zur Welt!“ Auch Lisa Badum bedauerte das Ende der Sprach-Kitas und erklärte, dass der Bund diese wegen rechtlicher Probleme nicht dauerhaft weiter fördern könne. Hier müssten jetzt nach der Übergangsförderung die Bundesländer aktiv werden.

Schließlich wurde über das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz diskutiert, mit dem die Koalition das Transsexuellengesetz ändern möchte. Lisa Badum hob hervor, aus Sicht der Betroffenen sei das bisherige Gesetz belastend. Dies konnte der Diözesanfamilienrat nachvollziehen. Formulierungen auf einem Informationsportal des Bundesfamilienministeriums zu Pubertätsblockern, die durch die Presse gegangen waren, wurden vom Diözesanfamilienrat kritisch gesehen, ebenso wie das Vorhaben, dass nach den im Juni von Bundesfamilienministerin Paus und Bundesjustizminister Buschmann verkündeten Eckpunkten zukünftig Kinder ab 14 Jahren einmal im Jahr entscheiden können sollen, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen.

Zum Abschluss des bereichernden Gesprächs vereinbarte man, weiterhin miteinander in Kontakt zu bleiben und sich über Lösungsansätze zu den verschiedenen familienpolitischen Themen auszutauschen.