„Familie ist mehr als die Kinderphase – das Alter mitdenken“

vlnr: Ursula Knitt, Petra Schuckert, Edgar Maul, Tobias Winkler MdB, Josef Weber, Diözesanvorsitzende Christiane Kömm (c) Cornelia Huber
vlnr: Ursula Knitt, Petra Schuckert, Edgar Maul, Tobias Winkler MdB, Josef Weber, Diözesanvorsitzende Christiane Kömm
Datum:
Mo. 4. Juli 2022
Von:
Cornelia Huber

Im Juni fand in Bamberg ein Gespräch des Diözesanfamilienrats mit dem Bundestagsabgeordneten Tobias Winkler statt. Aktuelle Themen aus Familien-, Sozial- und Bildungspolitik berührten alle Bereiche des Familienlebens, denn „Familie ist mehr als die Kinderphase“, so Diözesanvorsitzende Christiane Kömm. „Wir müssen das Alter mitdenken!“

Tobias Winkler (CSU) vertritt seit der letzten Bundestagswahl den Wahlkreis Fürth im Bundestag. Zuvor leitete er das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in München und war als Büroleiter des ehemaligen Präsidenten des Europäischen Parlaments Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP und des ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments Dr. Ingo Friedrich MdEP tätig. Er freute sich, den vielfältigen Einsatz von Familienbund (FDK) und Katholischer Elternschaft (KED) für die Interessen der Familien kennenzulernen.

Anhand des Spiels „Rente sich wer kann“ stellte Christiane Kömm dar, wie das deutsche Rentensystem Familien finanziell belastet. Weil die Beiträge für die Rentenversicherung unabhängig von der Kindererziehung geleistet werden, fordert der Familienbund seit langem eine Entlastung in der aktiven Familienphase. „Jeder braucht die nächste Generation“, sagte Kömm. Leider habe das Bundesverfassungsgericht jüngst anders entschieden. Im Mai hatte das oberste deutsche Gericht dem Gesetzgeber lediglich für die Pflegeversicherung Änderungen bei der Beitragserhebung zugunsten der Familien aufgegeben.

Im Bildungsbereich ging es unter anderem um die Situation an den Grundschulen, die durch Personalknappheit, Nachwuchsmangel und einen niedrigen Anteil an männlichen Lehrkräften gekennzeichnet ist. Dazu sagte Tobias Winkler: „Wir müssen die Besten für den Lehrberuf gewinnen, denn hier werden die Weichen gestellt.“ Aus diesem Grund wünschen sowohl der Abgeordnete als auch der Familienbund eine bessere Bezahlung der Grundschullehrer, die dem Gehalt der Gymnasiallehrer entsprechen sollte. KED-Vorsitzende Petra Schuckert verwies darauf, dass vor allem die gesellschaftliche Wertschätzung für alle erzieherischen und pädagogischen Berufe wichtig sei.

Einen breiten Raum nahm die Situation in der Pflege ein. Mehrere Teilnehmer des Gesprächs brachten ihre persönlichen Erfahrungen ein. Ursula Knitt wies darauf hin, dass knapp 80 % aller Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden. Pflegende Angehörige müssten besser unterstützt werden, etwa durch ein Pflegegehalt und Einzahlungen in die Rentenversicherung, um Altersarmut zu vermeiden. Es herrschte Einigkeit, dass dies angesichts der hohen Kosten für eine Unterbringung in Seniorenheimen sowohl in ökonomischer als auch sozialer Hinsicht sinnvoll sei. Durch die Verlagerung in den professionellen Bereich bestehe die Gefahr, dass das Alter und die Pflege aus der Gesellschaft ausgeschlossen würden, so Tobias Winkler.

Abschließend wünschte sich Christiane Kömm von den C-Parteien, die Familie hochzuhalten. „Wenn wir die Familien stärken, funktioniert auch der Staat besser!“