Deutschland hat gewählt: Kindergeld und Vereinbarkeit

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Datum:
Mo. 28. Sep. 2009
Von:
Martin Mehler

Ein höheres Kindergeld, mehr Zeit für Familie sowie der Kampf gegen Kinderarmut sind für Eltern derzeit die wichtigsten Themen der Familienpolitik. Das ergab eine Meinungsumfrage der Kampagne „Mehr Kinder wagen“ des Familienbundes der Katholiken, an der im Internet unter www.mehrkinderwagen.de oder per „Briefwahl“ vom 10. Juni bis 27. September 2009 rund 10.000 Mütter und Väter aus ganz Deutschland teilnahmen – auch mit großer Beteiligung aus dem Erzbistum Bamberg.

 

Der familienpolitische Fachverband der katholischen Kirche hatte mit seiner Aktion von Eltern wissen wollen, welche Prioritäten sie in der neuen Legislaturperiode sehen und zur Abstimmung über fünf zentrale Forderungen aufgerufen: ein Kindergeld von 300 Euro im Monat, eine zweijährige Anschlussleistung an das Elterngeld mit 300 Euro monatlich, stärkere Anstrengungen im Kampf gegen Kinderarmut, mehr Zeit für Familie und einen qualitativen Ausbau der Kinderbetreuung. Bei der Umfrage, die jedem Teilnehmer drei Stimmen ermöglichte, wählten knapp 70 Prozent die Forderung nach einem höheren Kindergeld auf Platz eins, auf Rang zwei mit 63 Prozent kam der Wunsch einer familienfreundlichen Unternehmenskultur (mehr Zeit für Familie). Der Kampf gegen Kinderarmut, der qualitativ hochwertige Ausbau der Kinderbetreuung und eine Anschlussleistung an das Elterngeld wurden von jeweils rund 56 Prozent der befragten Eltern als besonders dringlich eingestuft.

Diözesanvorsitzender Prof. Dr. Heinz Tröster: „Unsere Kampagne war ein voller Erfolg und ihr wegweisendes Ergebnis zeigt, dass Eltern und Kinder eine Vielfalt an Bedürfnissen haben. Ein einseitiges Familienleitbild wird deshalb den Lebensrealitäten von Familien nicht gerecht. Sie wollen Wahlfreiheit und brauchen einen ausgewogenen Politik-Mix aus Geld, Zeit und Infrastruktur. Die politischen Entscheidungsträger sind gut beraten, die Wünsche der Familien ernst zu nehmen".

Das Abstimmungsresultat bestätigt auch die im Wahlkampf genannten Absichten der künftigen Regierungskoalition, Familien durch die Anhebung von Kinderfreibetrag und Kindergeldes materiell stärker zu fördern. Der Familienbund forderte Union und FDP deshalb erneut auf, ihre Versprechen in die Tat umzusetzen: „Die meisten Eltern wünschen sich zuerst eine finanzielle Entlastung. Ein höheres Kindergeld ist bei den Familien gut angelegt, denn fast alle Eltern gehen sorgsam und zum Wohle ihrer Kinder damit um.“

Außerdem appellierte der Familienbund an Betriebe, Gewerkschaften und Kommunen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie voranzubringen. Prof. Dr. Tröster: „Ein Mentalitätswechsel in der Unternehmenskultur und der rasche Ausbau flexibler Kinderbetreuungsangebote bei Städten und Gemeinden ist dringend notwendig. Familien sollten mit ihren Bedürfnissen die Bedingungen der Erwerbsarbeitswelt bestimmen können und nicht einseitig die Politik oder Unternehmen.“

27. Oktober 2009