„Brücken bauen“ lautete diesmal das Thema. Mit vereinten Kräften gelang es, beinahe Unmögliches zu leisten.
Unter Leitung des Kletterpädagogen Patrick Peter bauten zehn Väter und siebzehn Kinder gemeinsam eine Seilbrücke über die Wiesent – an einer weitgehend strömungsfreien zwischen sechs und acht Metern breiten Stelle des Flusses bei Pretzfeld.
„Babbaaa“, hört man es aus mehreren Kindermündern von Zeit zu Zeit im Werkraum der Katholischen Landvolkshochschule Feuerstein (KLVHS) schallen. Bei der Vater-Kind-Freizeit hatten die Kleinen den Papa endlich einmal ganz exklusiv für sich. Und diese Gelegenheit nutzten sie gründlich. „Brücken bauen“ lautete diesmal das Thema. Mit vereinten Kräften gelang es, beinahe Unmögliches zu leisten.
Unter Leitung des Kletterpädagogen Patrick Peter bauten zehn Väter und siebzehn Kinder gemeinsam eine Seilbrücke über die Wiesent – an einer weitgehend strömungsfreien zwischen sechs und acht Metern breiten Stelle des Flusses bei Pretzfeld. In einer Höhe von 2,30 Metern wurden Seile mit einer Spannkraft von einer Tonne über den Fluss gezogen und auf beiden Seiten an Bäumen verankert. Zwei Männer mussten zuvor das eiskalte Wasser durchschwimmen, um das mit einem Wurfball hinübergeworfene erste Seil auf der anderen Seite zu befestigen. Für die Väter und ihre Kinder, die allesamt über die Brücke das andere Ufer erreichten, war das ein großes Abenteuer. Und sie erlebten dabei, dass nicht nur die Seilbrücke, sondern vor allem die Gemeinschaft trägt.
Morgens waren drei Gruppen eingeteilt worden, die zunächst Skizzen nach ihren Ideen anfertigten, wie eine solche Brücke am besten zu konstruieren sei, erzählt Felix Fleischmann, der seit acht Jahren die Freizeit auf dem Feuerstein mitbetreut. Unter der Anleitung von Patrick Peter sei dann aus den Ergebnissen zusammen eine Neufassung erstellt worden, die einen stabilen Brückenbau sicher in Aussicht stellen konnte. „Es wurde ein Konsens gefasst“, sagt der Student, der jedoch betont, dass von Expertenseite alle sicherheitsrelevanten Aspekte geklärt gewesen seien. Das Ergebnis sei eine respektable Gruppenleistung gewesen, die das Team als Gemeinschaft zusammengebracht habe. Auch im Anschluss an die Aktion habe sich dieses Gruppengefühl bewährt. Alle hätten mit angepackt, um sämtliches Material in die Autos für die Rückfahrt zum Feuerstein zu verfrachten. Und kein einziger Karabiner, kein einziges Seil sei dabei auf der Strecke geblieben.
Ein weiterer Höhepunkt wird am gleichen Nachmittag der Bau eines besonderen Vogelhäuschens mit einer abgerundeten Ecke. Hier erweist sich Johannes Lange als Spezialist, der eine Bauskizze angefertigt hat und die Teilnehmer in den Gebrauch der Materialien und Werkzeuge einweist. Biegesperrholz hat er besorgt, um die Rundung des Häuschens möglich zu machen und erklärt Kindern und Vätern, dass dieses Holz aus einer dünnen und zwei dicken Holzschichten besteht und welche Vorteile das hat. Da eine gängige Zwinge durch die Vibration der Säge sich lockern kann, hat Lange robustere Zwingen mitgebracht, die er zeigt und erläutert. Die Teilnehmer lernen, was man unter „Pendelhub“ versteht und worauf man beim Umgang mit der Stichsäge achten muss. „Da lernst echt noch was“, registriert ein Vater anerkennend. Und ein anderer meint: „Wenn man dreimal hier dabei war, bekommt man den Gesellenbrief.“ Lange lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und zeigt die unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen der Stichsäge. Am Anfang sei zu empfehlen, die langsame Stufe zu wählen und erst nach Eintritt der Säge in das Holz zuzulegen, empfiehlt der Stratege. „Sehr gefühlvoll einsägen, und wenn ich im Material bin, geht es flott weiter“, beschreibt er den Effekt. „Gefühl, jetz wird’s schwierig“, wirft einer der Väter aus männlicher Sicht ein.
Zuvor haben die Väter gemeinsam beschlossen, ihre Handys in einen Korb zu legen, um ohne jede Ablenkung in die Arbeit eintauchen zu können. „Die Mama ruft net o“, beruhigt ein Vater seine Tochter, die sich Sorgen macht, ob die Mutter vergeblich anrufen könnte und nicht durchkommt, weil das Handy abgeschaltet ist.
Wegen Waldbandgefahr auf Grund von Trockenheit konnte die Feuerstelle unten am Wald diesmal nicht genutzt werden. Stattdessen rösteten die Väter mit ihren Kindern Marshmallows und brieten Stockbrot. Auch der Steinbackofen der KLVHS wurde in Betrieb genommen und für alle leckere Pizza gebacken. Am letzten Tag ging die Freizeit mit einem Gottesdienst in der Feuersteinkirche und einem gemeinsamen Mittagessen zu Ende.
Der Familienbund der Katholiken unterstützt die Freizeit mit finanziellen Mitteln.