Bei idealem Wetter verbrachten die Väter und Kinder bei der Freizeit „Mann, oh Mann – Natur pur“ den größten Teil ihres gemeinsamen verlängerten Wochenendes im Freien. Unter der Leitung von Johannes Lange, Schreiner aus Ebermannstadt und Felix Fleischmann, Student der Wirtschaftswissenschaften aus Nürnberg, erlebten die Väter und ihre Kinder in der Katholischen Landvolkshochschule Feuerstein (KLVHS) eine tiefe Gemeinschaft abseits des Alltags.
Vor allem von den Kindern war schon am ersten Abend nach dem Kennenlernen Mut gefordert. Nach einer kleinen Gruselgeschichte brach die Gruppe bei stockfinsterer Dunkelheit zu einer Fackelwanderung auf. Jeder einzelne sollte das letzte Stück bis zum Lagerfeuer ganz alleine zurücklegen. Aufgabe war es dabei, sich Gedanken zu machen: „Wie fühle ich mich dabei, wenn ich allein durch die Nacht gehe.“ Die Reichweite des Fackellichts, so erklärt Lange, beträgt nur zwei bis drei Meter, also nicht sehr weit. So habe sich jeder Teilnehmer austesten können, wo die eigenen Grenzen liegen. „Dass man als Mensch im positiven Sinne abhängig ist von anderen und sich gegenseitig helfen muss, lernt man bei solchen Aktivitäten“, so der einst langjährige Jugendleiter.
Am nächsten Tag konnten gleich noch einmal die Grenzen ausgetestet werden, nämlich im Kletterwald Pottenstein. Da es dort unterschiedlich hohe Klettermöglichkeiten gibt, konnte jeder für sich festlegen, ab welcher Höhe es zu kritisch wird. Auch hier geht es wieder darum, einander zu unterstützen und im wörtlichen Sinne an die Hand zu nehmen. Die Väter und ihre Kinder, so hält Lange fest, haben alles mit Bravour gemeistert und können stärker denn je nach Hause zurückkehren, wo die Mütter meist nicht ganz, ohne sich Sorgen gemacht zu haben, auf die Familie warten.
„Papi, gehen wir schlafen, jetzt bin ich müde“, sei aus Kindermund nachts um zwölf zu hören, wenn am Lagerfeuer noch ein Schwätzchen von Vater zu Vater gehalten werde. Sich hier auf die eigene Einschätzung zu verlassen, wann der richtige Zeitpunkt zum Schlafengehen erreicht ist – das haben die Kinder zu Hause nicht und ist eine ganz besondere Erfahrung. Die Väter, die für die Kinder eine besondere Funktion haben und für die Kinder ebenso unverzichtbar sind wie die Mütter, lassen den Kindern meist mehr Spielraum und trauen ihnen ein höheres Maß an Selbständigkeit zu. Das genießen diese bei der Freizeit sehr.
Am letzten Tag gestalten Väter und Kinder einen gemeinsamen Gottesdienst im Meditationsraum der KLVHS, bei dem noch einmal alle miteinander feiern, denn der Glauben ist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Sie sitzen im Kreis, wo alle genau gleich weit von der Mitte entfernt sind. Einige Gegenstände wie Mitbringsel aus der Natur, ein Bonbonspender weitere bei den Workshops am Nachmittag hergestellte Gegenstände sind neben eine Bibel und ein Kreuz dort platziert und zeigen die Einheit von Glauben und Leben. Noch stärker vereint können die Väter und ihre Kinder danach aus der Freizeit hervorgehen. Viele Freundschaften fürs Leben haben sich unter Vätern und auch unter den Kindern im Alter von vier bis fünfzehn Jahren gebildet. Einige Stammteilnehmer sind schon seit Jahrzehnten mit dabei. Eddie zum Beispiel hat vor fünfzehn Jahren eine Teilnahme von seiner Schwiegermutter geschenkt bekommen. Seither lässt er keine Freizeit mehr aus. Aber jedes Jahr finden auch neue Teilnehmer zur Väterfreizeit der KLVHS.
Der Familienbund der Katholiken unterstützt die Freizeit mit finanziellen Mitteln.