Neue Serie von Familienbund und Heinrichsblatt im Heiligen Jahr zur Rolle der Familie (Teil 2)

Familie als Träger der Hoffnung in der Gesellschaft - Vermittlung von Werten

Glückliche Familie (c) gelhausen Graphic
Glückliche Familie
Datum:
Do. 26. Juni 2025
Von:
Anja Sauer

Innerhalb der Familie ist die Vermittlung von Werten ein wesentlicher Aspekt der frühkindlichen Entfaltung und hat weitreichende Auswirkungen auf die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung. Werte sind grundlegende Überzeugungen, die das Verhalten und die Entscheidungen von Individuen leiten und prägen. In der Familie spielen Eltern, Geschwister und andere Bezugspersonen eine entscheidende Rolle bei dieser Wertevermittlung.

 

Forschungen zeigen, dass die Familie der erste Ort ist, an dem Kinder lernen, was als richtig oder falsch angesehen wird. Durch alltägliche Interaktionen, Gespräche und das Vorleben von Werten durch die Eltern werden Kinder in ihrer charakterlichen und ethischen Entwicklung geprägt. Die sozialkognitive Lerntheorie von Albert Badura verdeutlicht, dass Kinder durch Nachahmung lernen. Wenn Eltern Respekt, Empathie und Fairness vorleben, sind auch ihre Kinder eher geneigt, diese Werte zu übernehmen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kommunikation innerhalb der Familie. Offene Gespräche über Werte und deren Bedeutung fördern das Verständnis und die Selbstreflexion der Kinder. Studien (wie die von Francis A. J. Ianni /Columbia University) zeigen auf, dass Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem eine Wertevermittlung stattfindet, ein stärkeres ethisches Bewusstsein entwickeln. Dies kann durch Gespräche über alltägliche Situationen geschehen, in denen Werte zur Anwendung kommen, oder durch das gemeinsame Erleben, in Form von Aktivitäten, wie bspw. gemeinschaftlichem familiärem Engagement in Vereinen und kirchlichen Einrichtungen. Insbesondere ein starkes religiöses Wertefundament prägt das spätere Leben positiv, indem es Halt gibt, ethische Entscheidungen erleichtert und ein tiefes Gefühl von Gemeinschaft und Sinn vermittelt.

Eine einheitliche Wertehaltung innerhalb der Familie ist ebenfalls wichtig. Wenn Eltern unterschiedliche Werte oder Botschaften vermitteln, führt dies zu Verwirrung bei den Kindern und verhindert, dass diese für sich wertorientierte Richtlinien verinnerlichen.

 

Die kulturelle und soziale Umgebung nimmt ebenfalls eine prägnante Rolle bei der Wertevermittlung von Kindern ein. Familien sind immer Teil einer größeren Gemeinschaft. Der Einfluss von Schule, Freunden und sozialen Medien können die familiäre Wertevermittlung ergänzen, aber auch herausfordern und erschweren. Daher ist es sehr wichtig, dass Eltern sich dieser starken externen Einflüsse bewusst sind und sich der Herausforderung stellen, ihre Werte in einem stabilen Kontext zu verankern.


Christiane Kömm, die Vorsitzende des Diözesanfamilienrats des Erzbistum Bamberg betont,

„dass die Vermittlung von Werten an Kinder in der Familie von zentraler Bedeutung ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eltern durch Vorbildfunktion, offene Kommunikation und Konsistenz eine solide Grundlage für die charakterliche Entwicklung ihrer Kinder schaffen können. Die Werte, die innerhalb der Familie vermittelt werden, begleiten Kinder ein Leben lang und prägen ihre Beziehungen sowie Entscheidungen nachhaltig“, so Kömm.