Landespflegegeld – Bezirke wollen Geld anders investieren

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Datum:
Mi. 30. Okt. 2024
Von:
FDK Landesverband

Medien berichteten kürzlich, dass Bayerns Bezirke Überlegungen anstellen, das Landespflegegeld nicht mehr an die pflegebedürftigen Menschen selbst auszuzahlen, sondern in kommunale Pflegeeinrichtungen zu investieren. Kürzlich übersandte der Bayerische Bezirketag ein entsprechendes Forderungsschreiben an den Ministerpräsidenten Markus Söder. In dem Schreiben wurde die finanzielle und personelle Notsituation im stationären Pflegebereich verdeutlicht und gefordert, schnellstmöglich Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um diese prekäre Entwicklung zu stoppen.

Die hierbei vorgebrachte Argumentation, mit der Umleitung der Gelder in  Pflegeeinrichtungen die Pflegebedürftigen im Alltag zu unterstützen und eine  Verschlechterung ihrer Pflegesituation abzumildern, weist jedoch einen gravierenden Widerspruch auf.

Denn 80 % der Pflegebedürftigen werden daheim gepflegt und die häusliche Pflege  umfasst weit mehr als nur die medizinische oder pflegerische Betreuung eines Menschen im eigenen Zuhause.

Es handelt sich um eine umfassende Fürsorge, mit dem Ziel, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der pflegebedürftigen Person zu erhalten und/oder zu verbessern.

Dies geschieht durch die Hilfe bei täglichen Aktivitäten, medizinischer Versorgung und beinhaltet auch emotionale Unterstützung und das Widmen von Zeit. Die pflegenden An- und Zugehörigen verzichten dabei oft auf eigene Bedürfnisse, zum Wohle des pflegebedürftigen Menschen.

Das Landespflegegeld Bayern beträgt 1.000 Euro pro Jahr oder anders ausgedrückt 83,33 Euro je Monat. Es ist eine jährliche Zusatzleistung des Landes Bayern, die alle in Bayern lebenden Menschen mit mindestens Pflegegrad 2 beanspruchen können, für mehr Selbstbestimmungsrecht und gesellschaftliche Teilhabe. Mit dieser staatlichen Leistung sollen Pflegebedürftige die Möglichkeit erhalten, sich selbst etwas Gutes zu tun. Es steht ihnen auch frei ihren pflegenden Angehörigen, Freunden, Helferinnen und Helfern eine finanzielle Anerkennung zukommen zu lassen.

Der Landesvorstand des Familienbunds der Katholiken in Bayern äußert sich kritisch:
„Es kann nicht sein, dass die Politik so kurzsichtig handelt. Die Leistung von pflegenden Angehörigen zur Entlastung für die Gesellschaft ist unermesslich hoch. Wir appellieren an Herrn Ministerpräsidenten Markus Söder diese monetäre Wertschätzung beizubehalten und damit zu signalisieren, dass er verstanden hat, wie wertvoll die häusliche Pflege in Bayern ist“.

Gerlinde Martin
Landesvorsitzende Bayern

Der Familienbund der Katholiken in Bayern ist die Interessengemeinschaft zur Vertretung und Koordinierung familienbezogener Anliegen in Kirche, Staat, Gesellschaft und Politik. Er besteht aus Diözesan- und Mitgliedsverbänden. Der Familienbund setzt sich nach christlichen Wertvorstellungen für die Verbesserung familienpolitischer Rahmenbedingungen ein.