Der Diözesanfamilienrat hat an der mehrstündigen Präventionsschulung „Kultur der Achtsamkeit“ teilgenommen. Damit bringt der Familienbund der Katholiken im Erzbistum Bamberg zum Ausdruck, wie wichtig ihm die Prävention vor sexualisierter Gewalt ist.
Mit einer Kultur der Achtsamkeit und des Vertrauens möchte der Familienbund dazu beitragen, dass Kirche ein sicherer Ort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist. Auch ein eigenes Schutzkonzept hat der Verband bereits erarbeitet. Bestandteile sind unter anderem ein Verhaltenskodex, eine ausführliche Risikoanalyse sowie Vorgaben für das Qualitätsmanagement.
Mit aktuellen Zahlen zu sexualisierter Gewalt aus der Beratungspraxis führten die Referentinnen Marlies Fischer und Ute Staufer vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Bamberg in das Thema ein. Der SkF bietet Frauen, Männern und Kindern, die sexualisierte Gewalt erleben oder erlebt haben, Unterstützung und Hilfe. Auch Verwandte, Nahestehende oder Betroffene können sich an den Notruf des SkF wenden.
Zunächst erhielt der Diözesanfamilienrat Basisinformationen zu sexualisierter Gewalt und den einschlägigen Rechtsnormen. Ein Fragebogen zu Grenzverletzungen diente der Sensibilisierung, und anhand von Beispielsfällen tauschte sich man über Nähe und Distanz aus. Machtgefälle gebe es in vielerlei Formen, aber wer die Macht habe, habe auch die Macht zu schützen, betonten die Referentinnen.
Danach ging es um Strategien von Tätern und Strukturen, die Missbrauch begünstigen. Zu einem typischen Ablauf gehören demnach Vernebelung, Beziehungsaufbau, Isolation des Betroffenen, ein Geheimhaltungsgebot, schleichende Sexualisierung bis hin zu Diffamierung, Erpressung und Schuldübernahme des Betroffenen.
Anschließend stellten die Referentinnen die im Erzbistum Bamberg geltenden Verfahrenswege im Verdachtsfall vor. Für die Intervention solle man stets kleinschrittig die nächst höhere Ebene wählen. Die Ansprechpartner sind auf der Homepage des Erzbistums www.erzbistum-bamberg veröffentlicht.
Schließlich wurde auch über Krisenmanagement im eigenen Umfeld und Einzelfragen der Teilnehmer gesprochen.