Der Diözesanfamilienrat war zu Gast beim Bundestagsabgeordneten Carsten Träger. In seinem Fürther Büro empfing er unter anderem die Vorsitzende Christiane Kömm und nahm sich Zeit für die Anliegen des Familienbundes und der Katholischen Elternschaft. Haupthemen des Gespräches war die Rente, die Familiensituation in Deutschland sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Carsten Träger hatte ein offenes Ohr für die Kampagne des Familienbundes „Rente sich wer kann“. Bei der Aktion geht es um eine Initiative des Familienbundes der Katholiken und dem Deutschen Familienverband für mehr Beitragsgerechtigkeit in den Sozialversicherungssystemen. Eltern können sich unter www.elternklagen.de über die „MITMACHEN“- Aktion beteiligen und bei ihrer Krankenkasse Widerspruch einlegen. Die Rente allgemein war aber auch Gesprächsthema und daraus folgend auch die Tatsache, dass es immer weniger kinderreiche Familien in Deutschland gibt. In diesem Zusammenhang kam auch die Zusammenarbeit des Familienbundes mit der Familienstiftung KINDERREICH des Erzbischofs von Bamberg zur Sprache. Die beiden Einrichtungen haben bereits mehrfach eine Veranstaltung für kinderreiche Familien ausgerichtet, bei der Familien mit mindestens vier Kindern ein Tag mit verschiedenen Aktionen und Workshops kostengünstig angeboten wird. Träger, selbst Vater von zwei Kindern, stimmte zu, dass allgemein für Familien bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden sollten. Es dürfe nicht sein, dass sich Eltern die Frage stellen müssen, ob sie sich mehrere Kinder überhaupt „leisten“ können.
Vor allem sollte man Familien jedoch auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Er verwies auf das von Familienministerin Schwesig erweiterte Elterngeld plus, das Eltern beziehen könnten, wenn Sie beide vollzeitnah berufstätig sind sowie das Rückkehrrecht von Müttern in Vollzeit nach der Elternzeit. Kömm gab jedoch zu bedenken, dass eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur bedeuten könne, dass die Eltern so schnell wie möglich wieder in den Beruf zurückkehren. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass man den Eltern die Wahl lassen müsse, ob sie ihre Kinder für eine längere Zeit zuhause selbst betreuen wollen und das Ganze ohne größere finanzielle Einbußen, nur dann sei eine echte Wahlfreiheit garantiert. Weiterhin waren die Anwesenden der Meinung, dass gemeinsame Zeit für die Familie immer knapper wird und dies für die Entwicklung aller nicht förderlich sei.
Auch die Kinderbetreuung in außerhäuslichen Einrichtungen wurde in dieser Hinsicht diskutiert. Der Bundestagsabgeordnete wies darauf hin, dass Kinder, die Kindertagesstätten besuchen, häufig ein besseres Sozialverhalten und ausgeprägtere gruppendynamische Fähigkeiten besäßen und betonte, dass gerade die SPD sehr am Ausbau der Kitaplätze interessiert sei. Kömm hingegen erläuterte, dass nicht nur die Quantität entscheidend sei, sondern besonders auf die Qualität der unterschiedlichen Einrichtungen geachtet werden müsse und forderte zudem nicht nur eine bessere Bezahlung, sondern auch eine höhere gesellschaftliche Anerkennung der sozialen Berufe.
Weiterhin wurde während des Gespräches auch das Ehegattensplitting angesprochen und die Ehe für alle. Bei diesem Thema waren die Gesprächspartner jedoch nicht einer Meinung, die gegenseitigen Argumente waren jedoch für den jeweils anderen informativ und wichtig.
In diesem Zusammenhang wurde auch über die unterschiedlichsten Familienbilder gesprochen und man ging besonders auf die Schwierigkeiten, die Alleinerziehende meistern müssen, ein.
Auch das Schulwesen war Thema. Laut Träger spielt hier auch die Ernährung eine wichtige Rolle, vor allem wenn man das Thema Schulverpflegung betrachtet. Die Wiedereinführung des Schulfaches „Erziehungskunde“ würden beide Seiten sehr begrüßen.
Am Ende des Gespräches wurde festgehalten, dass der Austausch bereichernd empfunden wurde und der Familienbund verwies noch einmal auf die „Querschnittsaufgabe Familie“ und bat darum, dass bei jeder politischen Entscheidung, egal in welchem Bereich, die Familienverträglichkeitsprüfung gemacht werden müsse.