Bereits zum zweiten Mal traf sich der Diözesanfamilienrat Bamberg mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Peter Bauer (Freie Wähler). Das Hauptthema des Gespräches war die Situation der Pflege in Deutschland, welche dem Abgeordneten ein besonders wichtiges Anliegen ist. Auch die Mitglieder von Familienbund und Katholischer Elternschaft sprachen bereits in vergangenen Gesprächen mit Politikern die missliche Lage vieler Pflegebedürftiger an und waren gespannt auf die Sichtweise des Abgeordneten in seiner neuen Funktion als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung
Der Abgeordnete setzt sich insbesondere für die Gewinnung von Pflegepersonal ein und schlägt dazu vor, ein freiwilliges „gemeinnütziges“ Jahr für alle einzuführen, da man auf diese Weise speziell für soziale Berufe werben könnte und es sich auch in anderen Ländern zeigt, dass auf diesem Weg mehr junge Menschen für diese Berufsfelder begeistert werden können.
„Der Wert der Arbeit am Menschen und die Liebe zum Menschen“ müsse laut Dr. Bauer in der heutigen Gesellschaft wieder deutlich mehr im Vordergrund stehen. Der Stellenwert von Pflegepersonal müsse komplett neu definiert werden.
Das Anliegen des Abgeordneten, mehr Pflegepersonal zu finden, unterstützt auch der DFR. Auf die kritische Nachfrage der stellvertretenden Vorsitzenden Ursula Knitt, wie er sich die Finanzierung vorstelle, um die Heimbewohner oder Angehörigen vor Mehrkosten zu schützen, verdeutlichte der Landtagsabgeordnete, dass die Kosten sicherlich nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen oder ihrer Familien gehen dürfen. Er ist der Meinung, dass die sozialen Sicherungssysteme umgebaut werden müssen, die Pflegeversicherung aber weiterhin eine Teilkaskoversicherung bleiben soll. Eine Finanzierung könne er sich durch eine Steuerreform vorstellen, für die die Freien Wähler plädieren. Um die Angehörigen finanziell zu entlasten, beharrt Dr. Bauer auch darauf, die im Koalitionsvertrag verankerte Einkommensgrenze von 100.000 Euro einzuführen, womit er beim DFR auf große Zustimmung stieß.
Das Thema Pflege führte unausweichlich zum nächsten intensiv diskutierten Gesprächsthema, der Rente.
Christiane Kömm, DFR-Vorsitzende, stellte die bundesweite Kampagne des Familienbundes „Rente sich wer kann“ vor und erläuterte das „unfaire Spiel für die ganze Gesellschaft“, welches den wichtigen Beitrag von Eltern für die Gesellschaft verdeutlicht.
Weitere angesprochene Aspekte waren die akute Wohnungsnot für Familien, Studenten und ältere Menschen, die angestrebte Beitragsfreiheit für Kinderbetreuung, welche der DFR nicht unterstützt, sowie die Forderung von Frau Kömm nach einem sozialversicherungspflichtigen Erziehungsgehalt. Sie kritisierte, dass die Fürsorgearbeit sowohl in der Pflege als auch bei der Kindererziehung zu wenig wertgeschätzt werde.
Auf Grund der aktuellen Debatte wurden am Ende des Gespräches noch die negativen Folgen einer dauerhaften Einführung der Sommerzeit erörtert. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass die Umstellung von Sommer- und Winterzeit beibehalten werden sollte oder zumindest die sogenannte Winterzeit, die die eigentliche Normalzeit ist, dauerhaft eingeführt werden sollte. Keinesfalls dürfe es eine dauerhafte Sommerzeit geben. Auch wenn viele Menschen es schätzen, dass es im Sommer so lange hell ist, hätte eine dauerhafte Sommerzeit dramatische Folgen für Kinder und Familien. Kinder müssten einige Monate in völliger Dunkelheit aufstehen, ihren Schulweg zurücklegen und es würde teilweise erst in der zweiten Schulstunde hell werden. Studien belegen, dass der menschliche Organismus Tageslicht benötigt, um wach zu werden, das kann keine Raumbeleuchtung ersetzen.