Zu einem Gesprächsaustausch über die aktuelle Familienpolitik trafen sich die stellvertretenden Landesvorsitzenden der ÖDP mit dem Diözesanfamilienrat in Bamberg. Die stellvertretende Vorsitzende Frau Martha Altweck-Glöbl, zugleich Kreisrätin und stellvertretende Landrätin in Straubing-Bogenhausen, ist Diplomsozialpädagogin und arbeitete viele Jahre als Lehrerin an einer Fachakademie für Sozialpädagogik und im Gebundenen Ganztag eines Gymnasiums. Thomas Büchner, auch stellvertretender Landesvorsitzender, ist darüber hinaus im Kreistag von Coburg sowie im Stadtrat von Neustadt bei Coburg aktiv.
„Die ÖDP ist eine unabhängige und neutrale Partei“, erklärten die beiden Politiker gleich zu Beginn des Gesprächs. „Dies zeigt sich darin, dass wir keine Spendengelder von Unternehmen annehmen. Dadurch soll der Einfluss von einzelnen Großspendern auf die politische Willensbildung verhindert werden“, erklärte Frau Altweck-Glöbl den Anwesenden. Die Vorsitzende des Diözesanfamilienrates Christiane Kömm sprach als ersten Punkt das von Familienbund und der ÖDP gemeinsam geforderte sozialversicherungspflichtige Erziehungsgehalt an, denn dem FDK ist die echte Wahlfreiheit ein großes Anliegen und erfordere eine (monetäre) Anerkennung von häuslicher Pflege- und Sorgearbeit. Der Diözesanfamilienrat begrüßt zwar das 2018 eingeführte bayerische Familiengeld als Schritt in die richtige Richtung, sieht dieses jedoch als noch nicht ausreichend an, für eine echte Wahlfreiheit der Eltern. Die beiden Politiker stimmten dem zu, und meinten, „es wäre illusionär zu denken, dass der Staat alle Betreuungs- und Erziehungsarbeit übernehmen könne. Stattdessen müsse vor allem ein Ausbau der Familienbildung stattfinden, damit junge Eltern befähigt werden, ihre Kinder gut zu erziehen“. Martha Altweck-Glöbl bedauerte in diesem Zusammenhang, dass die Erziehungskunde aus dem Lehrplan genommen wurde. Beide stellvertretende ÖDP-Landesvorsitzende wiesen auf ihre derzeit laufende Petition “Familiäre Kinderbetreuung fördern - Kitas entlasten” hin https://www.openpetition.de/starkekinder. In den ersten drei Lebensjahren ist für die seelische Entwicklung eine gelungene Bindung an die Eltern von immenser Bedeutung. Auch war man sich darüber einig, dass wie jüngst gefordert, Angriffe auf das Ehegattensplitting und/oder der Witwenrente ein fatales und falsches Signal seitens der Politik sei! Als Nächstes wurde das Thema Rente aufgegriffen. Christiane Kömm erklärte das unfaire Spiel "Rente sich wer kann" und verdeutlichte damit folgendes: "Jeder will eine Rente - jeder kriegt eine Rente – dies aber nur mit den Kindern der nächsten Generation. Hier wäre eine stärkere Sensibilisierung der Gesellschaft notwendig, denn die spätere Rente kommt nicht vom Staat, sondern sie wird von der nächsten Generation erwirtschaftet“. Nach Meinung des Familienbundes der Katholiken, sollten Eltern (während der Erziehungszeit) geringere Beiträge in die Sozialversicherungen einbezahlen müssen, da sie doppelt leisten, also finanziell mit ihren Beiträgen und generativ in der Kindererziehung. Aufgrund eines langen Klageweges des Familienbundes der Katholiken bis vor das Bundesverfassungsgericht wurde in diesem Jahr eine geringfügige Anpassung beim Pflegeversicherungsbeitrag für Eltern vorgenommen. Danach widmete man sich dem Thema Pflege. Die Bezirke wenden derzeit sehr hohe Kosten in diesem Bereich auf. Der Familienbund der Katholiken vertritt die Ansicht, dass ein Gehalt für häusliche Pflegearbeit gezahlt werden sollte. 80% der Pflegearbeiten werden zu Hause meist von Frauen erbracht, die aufgrund dessen weniger Zeit erwerbstätig sein können und somit später oft eine niedrige Rente erhalten. Dies gilt es zu verhindern! Zudem würde eine solche Maßnahme auch die derzeitige prekäre Belastungssituation in der Pflege verringern. „Diese wichtige Carearbeit sollte als häusliche Berufstätigkeit anerkannt und entsprechend monetär honoriert werden müssen“, stimmten die beiden ÖDP-Vertreter zu. „Denn dann wäre auch eine Abmilderung im Hinblick auf den sich verstärkenden Fachkräftemangel im Pflegebereich möglich“. In diesem Kontext erfuhr der Diözesanfamilienrat, dass beim Bundesparteitag der ÖDP ein verpflichtendes Gemeinwohljahr für alle Menschen, die in Deutschland leben (kulturbereichsübergreifend), angeregt wurde. Damit soll erreicht werden, dass jeder etwas für einen anderen Menschen leistet, gemäß dem Slogan der ÖDP: “Gutes Leben für Alle“. Anschließend wurde noch der Schutz des Sonntags thematisiert. Es bestand Einigkeit darüber, dass dieser auch weiterhin der Tag der Familie bleiben und nicht zu einem häuslichen Arbeitstag bzw. Einkaufstag verkommen soll. Christiane Kömm zeigte sich erfreut darüber, dass es bei diesem Gespräch viel Konsens gab und wünschte einen guten Erfolg bei den Wahlen im Herbst.