Bamberg – Vor kurzem war der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Hofmann (Foto) zu Besuch beim Familienbund der Katholiken in Bamberg, um sich über aktuelle familienpolitische Themen mit dem Diözesanfamilienrat auszutauschen. Seit 2013 vertritt er den Landkreis Forchheim im Bayerischen Landtag und ist hier Mitglied des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen, sowie Mitglied des Medienrates. Seit Mai 2020 ist Hofmann der Bürgerbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung
Christiane Kömm, Vorsitzende des Familienbundes Bamberg, lobte die Einführung des
Familiengeldes, monierte aber die immer noch fehlende echte Wahlfreiheit für Eltern, die ihr Kleinkind selbst betreuen möchten. Diese sollten hierfür ein seit langem vom Familienbund gefordertes sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt erhalten. Auch Hofmann sprach sich für eine Unterstützung der Eltern aus, denn die Erziehung von Kindern sei eine hohe gesellschaftliche Aufgabe, „eine freie Entscheidung der Eltern, ob ein
Betreuungsplatz angenommen wird oder nicht, wäre gut.“ Kita-Leitung Lydia Heilmann wies darauf hin, dass äußere Faktoren, wie wirtschaftliche Zwänge oder der Druck durch den Arbeitgeber baldmöglichst wieder in den Beruf zurückzukehren, Mütter und Väter daran hindern, mehr Familienzeit mit ihren Kindern zu verbringen. Schon in der Schwangerschaft meldeten Eltern einen Betreuungsplatz in der Krippe an. „Die Anerkennung der Sorge und Pflegearbeit fehlt – dies begann erst im häuslichen Bereich und ist jetzt auch im professionellen Sektor der Fall“, so Kömm.
Hofmann sieht die Betreuungsleistung als oberste Aufgabe des Staates an. Es dürfe keine Erhöhung des Betreuungsschlüssels geben. Hier müsse sich die Politik schützend vor die Fachkräfte in den Kitas stellen, um den Kindern und deren Eltern gerecht werden zu können. Der Familienbund wies darauf hin, dass diesbezüglich Qualität wichtiger als Quantität ist.
Die KED-Diözesanbeauftragte Petra Schuckert verwies in diesem Kontext auf die Lehrkräfte in den Schulen. Diese müssten immer mehr Zeit für Zusatzarbeiten aufwenden, weil Assistenzkräfte fehlen. Sobald der Ganztagsanspruch für Grundschulkinder ab 2026 in Kraft tritt, wird sich diese Situation noch mehr verschärfen, mahnte Schuckert an. Daher seien immer weniger junge Menschen bereit, Lehramt zu studieren. Hofmann kündigte an, die Staatsregierung werde vermehrt Assistenzkräfte einstellen, um die Pädagogen zu entlasten. In Schulen komme es vermehrt zu schwierigen Situationen. Eine Vernetzung zwischen der Jugendsozialarbeit in der Schule am Vormittag und dem Jugendsozialarbeiter am Nachmittag wäre wünschenswert.
Auf Anregung von Ursula Knitt wurde auch über die Situation der pflegenden Angehörigen gesprochen. Heimplätze seien knapp und teuer, so dass die Angehörigen eine Freistellung von der Arbeit sowie adäquate finanzielle Unterstützung und Hilfe im Fall eigener Krankheit bräuchten. Außerdem kritisierte Knitt Ungerechtigkeiten beim Rentenanspruch. Wenn sich Verwandte die Pflegearbeit aufteilen, können keine Rentenpunkte erworben werden. Hofmann drückte seine Hochachtung vor pflegenden Angehörigen aus. Freistellung und Lohnersatzleistung seien aus finanziellen Gründen nur schwer umsetzbar. Im Fall von Krankheit müssten die Träger von Pflegeeinrichtungen aber finanziell unterstützt werden, um Pflegeplätze freizuhalten. Auch bei der Rente müsse das Engagement aller Angehörigen honoriert werden.
Im Hinblick auf die erschöpften Mütter bemängelte Christiane Kömm, dass Anträge für Müttererholungskuren augenscheinlich grundsätzlich abgelehnt und erst nach einem Widerspruch bewilligt würden. Die Mütter- und Familiengesundheit müsse viel mehr in den Blick genommen werden. Der Abgeordnete bat hier um Vorlage konkreter Zahlen und kündigte an, sich dieser Thematik gerne anzunehmen.
Zuletzt diskutierte man über das aktuelle Thema der geplanten Kindergrundsicherung.