Antisemitismus betrifft uns alle

Pressemitteilung vom 04.03.2025 Katholische Elternschaft Deutschlands Bundesverband

KED Pressemitteilung (c) KED
KED Pressemitteilung
Datum:
Mo. 3. März 2025
Von:
KED Dr. Winfried Verburg, Geistlicher Beirat

Katholische Elternschaft Deutschlands kommt
zum Bundeskongress in Paderborn zusammen

Antisemitismus ist keine Meinung, sondern eine bedrohliche Realität für Jüdinnen und Juden in unserem Land und eine Herausforderung für jede demokratische Gesellschaft. Denn Antisemitismus steht wie jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Widerspruch zur Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz. Daher darf Antisemitismus keine Bürgerin und keinen Bürger kalt lassen, er ist ein Zeichen, dass etwas grundlegend falsch läuft. Da die Kirchen nach der Schoa eingesehen haben, dass Antisemitismus ihrer Botschaft widerspricht, sind Christinnen und Christen zusätzlich gefordert, antisemitischem Reden und Handeln entgegenzutreten, nicht zuletzt an Schulen. Eltern, die sich an Schulen verantwortlich engagieren, können dabei wichtige Beiträge leisten.

Dieser Überzeugung ist die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED). Daher stellt sie die Bekämpfung des Antisemitismus ins Zentrum ihres Bundeskongresses vom 7. bis 9. März 2025 in Paderborn. "Unser aktueller Schwerpunkt ist die Stärkung der Demokratie und wir begreifen die Bewältigung der Herausforderung Antisemitismus als einen wichtigen Teil dieser Aufgabe", betont die Bundesvorsitzende Anne Embser.

Antisemitismuskritische Bildung

Dass Antisemitismus zum Schulalltag gehört, belegen empirische Forschungen. Dr. Winfried Verburg, theologischer Berater der KED, weist auf den Widerspruch zum bildungspolitischen Anspruch auf Inklusion hin. Eine inklusive Schule strebe an, ihren Schülerinnen und Schülern trotz ihrer Verschiedenheiten gleiche Bildungschancen zu eröffnen. Zu diesen Verschiedenheiten gehören eben auch religiöse Unterschiede. Eine Schule aber, die nicht präventiv arbeitet und nicht offen dem Antisemitismus entgegentritt, grenzt jüdische Schülerinnen und Schüler aus und verwehrt ihnen Bildungschancen. Antisemitismus in der Schule zum Thema zu machen, sei daher Aufgabe der gesamten Schulgemeinschaft, die nicht an einzelne Fächer delegiert werden könne. Ein solcher umfassender Ansatz wird in der Fachdiskussion "antisemitismuskritische Bildung" genannt.
Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller unterstützt die Anliegen des Elternverbandes ausdrücklich: „Antisemitismus hat an unseren Schulen keinen Platz! Aus unserer Geschichte erwächst eine besondere Verantwortung, jedweder Form von Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten.“ In Nordrhein-Westfalen werden Schulen etwa von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit – Beratung bei Rassismus und Antisemitismus, kurz: SABRA, unterstützt und beraten.

Systemische Extremismusprävention

Die Servicestelle entwickelt zurzeit digitale Formate, um Lehrkräfte über verschiedene Formen des Antisemitismus zu informieren. Zudem wird das Land die Zahl der sogenannten Fachberatungskräfte für Systemische Extremismusprävention zum kommenden Schuljahr auf dann 108 Stellen verdoppeln. „Unsere Schulen“, so bekräftigt Ministerin Feller, „sind Orte der gesellschaftlichen und religiösen Vielfalt. Wertevermittlung und Demokratiebildung füllt Nordrhein-Westfalen beispielsweise dadurch mit Leben, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern sowie neuerdings auch angehenden Lehrkräften die Fahrt zu einer Gedenkstätte ermöglichen.“ Auch der Schülerwettbewerb „Shalom – jüdisches Leben heute!“ leiste einen wichtigen Beitrag zum interreligiösen Verständnis, so die Ministerin.
Die KED dankt Ministerin Dorothee Feller für ihr Engagement und sagt ihr im Kampf gegen Antisemitismus die Unterstützung der Katholischen Elternschaft zu. Dr. Felix Klein, der Beauftragte der geschäftsführenden Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, wird beim Kongress die aktuelle Situation jüdischer Bürgerinnen und Bürger sowie ihrer Einrichtungen aufzeigen. Wie antisemitismuskritische Bildung in der Schule, besonders im Religionsunterrichtspricht konkret werden kann, wird der Paderborner Religionspädagoge, Professor Dr. Jan Woppowa, darlegen. Die Perspektive jüdischer Schülerinnen und Schüler an Schulen, besonders seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, wird der jüdische Sozialarbeiter und Religionslehrer Vyacheslav Dobrovych aus Osnabrück einbringen.

Mehr Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung bei der Bundesgeschäftsstelle der KED:
Tel. 0228 650052 und info@katholische-elternschaft.de.
Der Bundeskongress findet vom 7. bis 9. März 2025 im Liborianum in Paderborn statt.

Kurzinfo zur Katholischen Elternschaft Deutschlands
Die KED ist ein Zusammenschluss katholischer Eltern und weiterer Interessierter. Als elternpolitischer Fachverband engagiert sie sich in der Schul- und Bildungspolitik auf Bundes-, Landes- und Bistumsebene. Auf Basis ihres christlichen Menschenbildes setzt sich die KED für eine chancengerechte, ganzheitliche und wertorientierte Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen ein.