Medienkompetenz ist Familiensache

KED-Elternseminar befasste sich mit der Smartphonenutzung durch Kinder

Über den Vortrag von Veit Schott freuten sich (v.l.) Ursula Knitt, die KED-Diözesanbeauftragte Petra Schuckert, Familienbundgeschäftsführerin Manuela Hofmann und Lydia Heilmann (c) C. Dillig
Über den Vortrag von Veit Schott freuten sich (v.l.) Ursula Knitt, die KED-Diözesanbeauftragte Petra Schuckert, Familienbundgeschäftsführerin Manuela Hofmann und Lydia Heilmann
Datum:
Do. 3. Mai 2018
Von:
C. Dillig

Gehören Smartphones in Kinderhand? Welche Probleme entstehen bei deren Nutzung durch den Nachwuchs? Beim Elternseminar der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) diskutierte der Medienpädagoge Veit Schott mit den Teilnehmern die Problemlagen und legte dar, wie die Medienkompetenz gefördert werden kann. Seine Feststellung: „Medienkompetenz ist zuallererst Familiensache.“ Und deshalb sei es zwingend erforderlich, dass auch Eltern fit sind in der Thematik. Denn bei Problemen seien sie die wichtigsten Ansprechpartner ihrer Kinder.

Immer wieder wird berichtet, dass Kinder sich zum Teil exzessiv mit dem Smartphone befassen, so dass andere Lebensbereiche vernachlässigt werden. Die KED-Diözesanbeauftragte Petra Schuckert, die die Teilnehmer begrüßte, wies auf „problematische Konsummuster“ hin. Zugleich schreite die Digitalisierung voran, werde auch von Seiten der Schulbehörden als wichtig erachtet. Doch wie kann ich mein Kind im sinnvollen Umgang mit den Geräten begleiten?

Laut Veit Schott, Lehrer an einer Kronacher Mittelschule und medienpädagogischer Berater der Schulamtsbezirke Kronach, Coburg und Lichtenfels werden Smartphones immer früher benutzt. Hatte 2013 etwa die Hälfte der 12- bis 13-Jährigen ein mobiles Gerät, so besitzen heute 38 Prozent der Acht-bis Neunjährigen, aber schon 71 Prozent der Zehn- bis Elfjährigen ein Smartphone. Ein Leben „ohne“ sei vor allem für Ältere kaum noch vorstellbar. Dabei habe ein solches Gerät durchaus positive Seiten wie telefonieren und Musik hören, spielen, fotografieren und filmen, Wissenserweiterung. Zwar stehe das Fernsehen bei der Mediennutzung der Neun- bis Dreizehnjährigen immer noch ganz oben, jedoch werde ab dem Eintritt in eine weiterführende Schule zunehmend der Wunsch nach einem Smartphone laut - und er werde erfüllt.

Unterhaltung, Kommunikation mit anderen, aber auch das Lernern von und mit Medien sind für die Kinder wichtig. Hier seien dann die Eltern gefragt, Orientierung zu geben, etwa die richtige kindgerechte Suchmaschine und pädagogisch sinnvolle Software auszusuchen und gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, welche Apps genutzt werden. Es müsse die Balance gefunden werden zwischen Erlauben und Verbieten; die Nutzung müsse kontrolliert werden.

Schott besprach mit den Eltern zahlreiche Probleme der Smartphonenutzung durch Kinder. Er machte auf Kostenfallen  wie etwa bei ungewollten Apps und auf Datenschutzprobleme aufmerksam. Mit den Kindern müsse über die Kosten gesprochen, müssten Verträge ausgesucht werden. Schott riet auch dazu, Sicherheitseinstellungen vorzunehmen und den Nachwuchs zur Datensparsamkeit anzuhalten. Zum Umgang mit persönlichen Daten müssten Regeln aufgestellt werden.

Hinsichtlich problematischer Medieninhalte verwies der Medienpädagoge auf Jugendschutzprogramme. Auch seien  bei Apps die Alterseinstufungen zu beachten. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder altersgerechte Angebote nutzen. Sie sollten das Gespräch mit den Kindern suchen, und problematische Inhalte an entsprechende Institutionen weitermelden. Sollten sie von Belästigung und Mobbing erfahren, müsse das Thema in der Schule oder unter den Eltern besprochen werden.

Medienkompetenz, den bewussten und kritischen Umgang mit den Medien müsse ein Kind erst lernen. Dazu müssten Regeln etwa bezüglich der zeitlichen Nutzung aufgestellt und die Einhaltung auch kontrolliert werden, forderte der Referent. Vorbild für ein kritisches Nutzungsverhalten seien zuallererst die Eltern. „Wenn der  Vater beim Abendessen mit dem Handy seine Mails checkt, warum sollen es dann die Kinder nicht nutzen dürfen?“ Der Medienpädagoge riet jedoch davon ab, das Smartphone als Belohnung, Bestrafung oder als „Babysitter“ zu verwenden.

Bei der Diskussion mit den Eltern wurde noch viel Klärungsbedarf sichtbar. So wurde beispielsweise über die gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Strahlung der Geräte, über das Suchtpotential von Smartphones, über zeitliche Nutzungskontingente gesprochen. Auch gab es die Forderung, das Smartphone erst ab dem 18. Lebensjahr zu erlauben, da Jugendliche noch nicht verantwortungsbewusst mit den Geräten umgehen könnten.

Die Veranstaltung, die im Bistumshaus stattfand und bei der auch die Kinder betreut wurden, war von Petra Schuckert zusammen mit den Diözesanfamilienratsmitgliedern Ursula Knitt  und Lydia Heilmann vorbereitet worden. Das Thema wird von der Stiftung Medienpädagogik Bayern angeboten.