Diözesanfamilienrat im Gespräch mit Dr. Niederhofer

Diözesanfamilienrat (c) Manuela Hofmann
Diözesanfamilienrat
Datum:
Mo. 28. Aug. 2017
Von:
Manuela Hofmann

Der Diözesanfamilienrat Bamberg traf sich zu einem Gespräch mit Herrn Dr. Niederhofer, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Hauptthema des Gespräches waren psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und deren mögliche Ursachen. 

Herr Dr. Niederhofer stellte zunächst kurz die unterschiedlichen Therapiemethoden „ambulant“, „teilstationär“ und „stationär“ vor und erläuterte die verschiedenen Erkrankungen der betroffenen Kinder und Jugendlichen, angefangen mit Störung des Sozialverhaltens, Hyperaktivität, emotionaler Störung, depressiver Störung bis hin zu Suchtpatienten. Es müsse zwischen einer psychischen Störung und einer Krise unterschieden werden. Eine Krise sei akut und betreffe etwa die Hälfte der Aufnahmen in der Bayreuther Klinik. Ein häufiges Beispiel, das eine Krise auslöse, seien familiäre Probleme, z.B. die Trennung der Eltern. Der Diözesanfamilienrat bedauert die hohe Aufnahmezahl von jungen Patienten sehr und beklagte die wenigen Hilfen für Kinder und Jugendliche. Auf die Frage, was seiner Meinung nach Gründe für die ansteigenden psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen seien sprach der Leiter der Kinder und Jugendpsychiatrie von „Opfern des Systems“. Niederhofer erklärte, dass Kinder und Jugendliche in der heutigen Gesellschaft im Gegensatz zu früher sehr hohem sozialen Druck ausgesetzt seien. Jeder müsse mindestens ein Instrument erlernen, sich neben der Schule zusätzlich im Sportverein beweisen und sich selbst dann noch in den sozialen Medien „vermarkten“. Die Anzahl der Handy-, Computer- und Internetsüchtigen steigt an und wird auch weiter zunehmen. Bereits die Erwachsenen lebten die ständige Erreichbarkeit und digitale Vernetzung vor.

Auch die hohe Scheidungsrate und die zum Teil instabilen familiären Verhältnisse seien eine Belastung für Kinder und Jugendliche.